Samstag, 18. Mai 2013

Lauschen

{138|365} ~ 18.05.2013 by Greune Stee
{138|365} ~ 18.05.2013, a photo by Greune Stee on Flickr.

Morgens um halb sechs. Zeit zum Lauschen. 
Blaukehlchen.
Rohrschwirl.
Sumpfrohrsänger.
Graugans.
Brandente.
Drosselrohrsänger.
Dorngrasmücke.
Lachmöwe.
Kanadagans.

Auch Zeit zum Riechen und Fühlen.
Wind.
Kühle des Morgens.
Regentropfen.
Blätterrascheln.


 

Montag, 13. Mai 2013

Wuthering Heights

{132|365} ~ 12.05.2013 by Greune Stee
{132|365} ~ 12.05.2013, a photo by Greune Stee on Flickr.
'Wuthering' being a significant provincial adjective, descriptive of the atmospheric tumult to which its station is exposed in stormy weather.
(Emily Bronte, Wuthering Heights)
Emily Brontes Novelle "Sturmhöhe", im englischen Original "Wuthering Heights" ist ein Buch, in dem sich die Kargheit der Yorkshire Moores mit großer Wucht in den Charakteren widerspiegelt. Kraftvoll und rauh ist die Landschaft, über die Wind hinwegfegt, kraftvoll und rauh sind auch Cathy und Heatchcliff, deren zur damaligen Zeit undenkbare und unmögliche Liebe tief in der Seele brennt. Nichts für schwache Nerven.
Dennoch großes Kino. Die Verfilmung des Stoffes der Regisseurin Andrea Arnold ausa dem Jahr 2011 hat zu Recht auf dem Filmfest von Venedig zwei Preise gewonnen. Besonders eindrucksvoll sind die mit einer Handkamera aufgenommenen Landschaftsaufnahmen, keine Pilcher-Szenerie mit fein geharktem Kies auf der Auffahrt des Herrensitzes und akkurat gestutztem Golfrasen, sondern eine windgepeitschte, von tiefhängenden Wolken dominierte und nasse Welt. So nimmt es nicht Wunder, daß sich Heathcliff und Cathy in einer Schlüsselszene im Schlamm wälzen. Ein Drama über eine Obsession, über einen Menschen, den man heute als Stalker bezeichnen würde. Eindrucksvoll auch, daß der Film bis auf wenige Szenen ohne Filmmusik auskommt, dafür jedoch der ewig wehende Wind den Soundtrack liefert.

Mittwoch, 8. Mai 2013

Still und warm

{128|365} ~ 08.05.2013 by Greune Stee
{128|365} ~ 08.05.2013, a photo by Greune Stee on Flickr.
Ein Stand des Deutschen Roten Kreuzes morgens am Bahnhof – da bekommt der Pendler erstmal einen Schreck. Personenunfall? Streik mit Notverpflegung der Reisenden? Nichts dergleichen: Stattdessen ein Geburtstag. 150 Jahre Deutsches Rotes Kreuz. Freundliche Menschen fragen, ob sie mir einen Kaffee geben könnten. Dankend nehme ich an, freue mich über diese kleine Geste am frühen Morgen. Mit dem Becher warmen Kaffees in der Hand steige ich meinen Zug, der mich wie jeden Tag zur Arbeit bringt.
Ein heißes Getränk – heute morgen für mich nur eine kleine Zusätzlichkeit, nichts überlebenswichtiges. Doch wie viele Becher mit heißem Tee oder Kaffee, wie viele Teller mit heißer Suppe, ausgeschenkt von den Menschen des Roten Kreuzes, haben in den letzten 150 Jahren wirklich Not gelindert! Heute vor 68 Jahren ging der Zweite Weltkrieg zu Ende. Besonders zu jener Zeit hat das Rote Kreuz viel menschliche Wärme ausgeteilt, durch Kleidung, Nahrung und materielle Hilfe. Nicht zu vergessen der Suchdienst, der viel Licht in die oftmals verdunkelten Familienschicksale gebracht hat.
Gott sei Dank habe ich, hat unsere Generation keine wirklich Not leiden müssen. Doch darf uns das nicht davon abhalten einmal ein ganz großes DANKE zu sagen an all die Mitglieder und Helfer des DRK und der anderen Hilfsorganisationen, die immer schnell zur Stelle sind, um Not zu wenden. Vergelt’s Gott!