Mittwoch, 4. Dezember 2013

Heaven was only half as far that night

Nebelstimmungen by Greune Stee
Nebelstimmungen, a photo by Greune Stee on Flickr.

Dezemberliche Anmutung eines Juniabends.
Was ist Wahrheit?
Wo ist das Licht?
Bin ich - in der Landschaft, am Ort, feststehend?
Wo?

Montag, 2. Dezember 2013

Tauet Himmel

{335|365} ~ 01.12.2013 by Greune Stee
{335|365} ~ 01.12.2013, a photo by Greune Stee on Flickr.

Ein neues Kirchenjahr hat begonnen, es ist wieder Adventszeit.
Eine Zeit des Innehaltens, des Suchens.
Wo ist Gott?
Wo können wir ihn finden, wo wollen wir ihn finden?
Ich hoffe, daß ich mich in diesem Advent an vielen Orten und zu vielen Zeiten von der Gegenwart Gottes berühren lassen kann.
Daß ich Zeit finde, um Dinge zu überdenken, ihre Sinnhaftigkeit zu hinterfragen.
Und daß ich in der Heutigkeit des Lebens die vielen Traditionen, die mit dem Advent und dem kommenden Weihnachtsfest einhergehen, weitertragen kann, sinnerfüllt und mit ganzem Herzen und ganzer Seele. 

Mittwoch, 27. November 2013

Obsoleszenzlyrik #6

Dort, 
wo die Schwarte kracht.

Dort, wo 
die Sonne
lacht.

Gibt es kein zurück
zur Lichtung im
Wald des Wahns.

Dienstag, 12. November 2013

Traumtage Borkum

Traumtage "Borkum". 
Ein Rezept für mindestens 1 Person.

Zutaten:
Eine Woche Zeit.
Eine Insel.
Ein Buch.
Ein Friesennerz.
Ein Paar Gummistiefel.
Wind.
Ein Fernglas.
Gezeiten.
Ein Fahrrad.














Zubereitung:
Mit der Fähre anreisen und die Fahrt entlang der Fischerbalje genießen.
Ausschlafen, aber nicht allzu lang.
Ein Frühstück mit Ei, Kaffee, Brötchen, Quark und Sanddornmarmelade. Dazu jazzige Musik und eine Zeitung.
Durch die Greune Stee wandern mit einem Abstecher zur Kugelbake.
Ein Fischbrötchen am Alten Leuchtturm. 
Zum Vogelkiek an die Ronde Plate.
Zur Seehundsbank spazieren. 

Ein Kännchen Tee und Lesestunde im Teestübchen.




















Den Abendgottesdienst mitfeiern.
Eine Fahrt mit dem Triebwagen T1 "Schweineschnäuzchen.
 












Eine Pizza bei "Il Faro" 





















Durch die Fußgängerzone bummeln.
Im Strandkorb lesen und aufs Meer schauen.
Eine Wanderung durch die Ostlagune.
Bei Ebbe durchs Watt wandern und den Austernfischern bei der Nahrungssuche zuschauen.














Am Oststrand entlang in den Sonnenaufgang hineinwandern und Rauschen des Meeres genießen.














Bei Schietwetter in Gummistiefeln und Friesennerz am Nordstrand stehen, den Regen im Gesicht spüren und in der endlosen Weite klein werden.





















Bei einer Radtour in den Hafen von der Inselbahn überholt werden.
Lesestunde am Alten Deich.
Das Feuerschiff "Borkumriff" besichtigen.
Den Tag bei einem Glas Rotwein und einem guten Buch im "Matrix" an der Promenade ausklingen lassen.

Es tut gut, einfach Zeit zu haben und die Gedanken kreisen zu lassen. Irgendwann verselbständigen sie sich, werden kleiner und belangloser. Wenn man vor der Weite des Horizontes spürt, wie klein man eigentlich ist, hat man das Gefühl, einen großen Ballast abgeworfen zu haben. 



 











Zeit haben, ohne Termindruck. Man kann den Traumtag auf viele erdenkliche Weisen zubereiten, viele Variationen von Kultur- und Naturerlebnissen einflechten. Das wichtigste ist jedoch, völlig zu sich zu kommen mit dem was man tut. Dinge wieder so tun, ohne schon den nächsten Punkt auf der To-Do-Liste im Kopf und womöglich schon begonnen zu haben. Nach einiger Zeit beginnen sich Körper und Geist auf den Rhythmus der Insel einzupendeln. Die Seeluft macht hungrig und müde und es ist ein wunderbares Gefühl, abends früh auf dem Sofa einzuschlafen. Den Schlaf dann anzunehmen, während vielleicht Windböen ums Haus pfeifen oder Regentropfen aufs Dachfenster klopfen, um dann am nächsten Morgen ausgeruht einen neuen Tag beginnen zu können.




 

Montag, 11. November 2013

Allerheiligenkirmes

Soest steht wieder einmal Kopf. Zum 676. Mal geht es in der Innenstadt rund. Die Allerheiligenkirmes ist einer der schönsten Jahrmärkte. Von besonderem Reiz ist die Lage inmitten der historischen Fachwerkhäuser der Bördemetropole. Nun bin ich nicht der Fan von Fahrgeschäften, doch auch für Karrusselabstinenzler bietet die Kirmes zahlreiche Attraktionen:















Fröschekloppen























ein Bullenauge















Pferderennen



superfrische Reibekuchen von Roscher























Und natürlich jede Menge tolle Lichteffekte, in diesem Jahr durch die Nässe des Regens noch verstärkt.







Mittwoch, 6. November 2013

Cahlenberg

Eine neue Lektüre liegt auf meinem Nachttisch. Ein Zufallskauf in Berlin in der wunderschönen Buchhandlung Fürst und Iven am Savignyplatz. Beim Stöbern durch die Regale bin ich über den als Landkarte gestalteten Buchrücken gestolpert und ein paar Seiten angelesen. Der Rhythmus des Buches gefiel mir spontan. Mir war da noch nicht sofort bewusst, einen Roman gekauft zu haben, der in den 80ern der DDR spielt.
Mit der DDR verbinde ich keine persönlichen Erfahrungen, das Leben dort ist mir nur aus Erzählungen, Filmen oder anderen Berichten bekannt. Auch aus Besuchen in der Nachwendezeit, als der Unterschied zwischen Ost und West noch richtig spürbar war. Ich muß bei der Sprache des Buches unwillkürlich an diejenige von Günter Grass‘ „Ein weites Feld“ denken oder an Martin Walser in „Finks Krieg“. Es liegen erst einige Seiten Lektüre hinter mir, doch zieht mich die Story in ihren Bann und ich tauche ein in eine Zeit und einen Raum von der bleierner Gräue. Aus der heutigen Perspektive betrachtet wird einem die enorme politische Brisanz mancher Formulierungen bewusst. Der Text ist noch zu Zeiten der DDR entstanden, wurde jedoch erst 1994 veröffentlicht. Cahlenberg, der Ort als Metapher einer Utopie eines menschlicheren Sozialismus, einer Gesellschaftsform, die dem Menschen Raum zum Atmen lässt, aber auch eine umfassende Kritik an den Irrungen und Wirrungen der Nachwendezeit.
Schon auf der ersten Seite findet sich eine Passage, die wie ein Fanal den Untergang der DDR ankündigt: „Cahlenberg zwölf Kilometer. Er sei gefahren wie der Teufel. Mindestens zehn Kilometer. Und auf einmal sei er wieder auf einen Wegweiser gestoßen. Cahlenberg einundzwanzig Kilometer [...] Je weiter er gefahren sei, um so weiter habe er sich offensichtlich von Cahlenberg entfernt“.

Die Sprache des Buches wird zunehmend rasanter und bedrückender, nimmt einem stellenweise den Atem. Einige Traumszenen wirken nicht nur surrealistisch, in ihnen zeigt sich vor allem die Angst des Erzählers vor den massiven Umweltverschmutzungen, die in der DDR an der Tagesordnung waren. Es kann so nicht weitergehen mit dem Arbeiter- und Bauernstaat. Journalisten stürzen sich reihenweise aus dem Fenster, weil sie nicht das veröffentlichen dürfen, was sie gerne würden. "Die Zeit ist noch nicht reif für so etwas. So weit sind wir noch nicht." 
Aber man kann trotzdem spüren, daß es unter der von den Mächtigen wohlbehüteten Bettdecke brodelt: Immer mehr Menschen verschwinden plötzlich. Sie machen "rüber" oder sich auf den Weg nach Cahlenberg. Dieser Verlust an Menschen führt auch dazu, daß der Theaterintendant Clawohn das Stück "Romeo und Julia" nicht in der gewohnten Weise besetzen kann: statt eines jungen Paares muß er auf fast siebzigjährige Schauspieler zurückgreifen. Was im Westen als innovatives Theaterkonzept durchgehen könnte, ist dort blanker Notwendigkeit geschuldet. 
Immer weiter schiebt der Autor den Höhepunkt des Romans weiter hinaus, den einzigen Satz, den Rochhausen der Schweiger, in diesem Jahr gesagt hat. Die Ankündigung des Satzes läuft wie ein Running Gag durch das Buch, erst ganz zum Schluß kommt es zur Offenbarung: Es ist alles ganz anders

Hätte dieses Buch zu Zeiten der DDR veröffentlicht werden können und dürfen? Nein, wahrscheinlich nicht, eben weil "die Zeit noch nicht reif für so etwas" war. Die Notwendigkeit, an so etwas wie Cahlenberg zu glauben, war sicherlich da. Auch wenn der Autor zeigt, daß es doch keine wirkliche Idylle gewesen wäre. Völlig zurück zur Natur - es ist nicht möglich.

Dienstag, 5. November 2013

Obsoleszenzlyrik #4

Da fährt die alte Utzenbichler mit dem Rad.
Da fährt die alte Utzenbichler mit dem Rad.
Da fährt die alte Utzenbichler
fährt die alte Utzenbichler
fährt die alte Utzenbichler
mit dem Rad.


Freitag, 1. November 2013

Donnerstag, 31. Oktober 2013

AZ 13560

Nochmal dem Grau des Herbstes entfliehen? Dann nichts wie Koffer packen und ab in den Süden!

Mit dem AutoZug geht das vorzüglich. Während das Auto Pause hat, genießen wir die Fahrt im Liegewagen und lassen die französische Nacht an uns vorüberziehen.



Mittwoch, 30. Oktober 2013

Montag, 28. Oktober 2013

Paperless

Das papierlose Büro rangiert auf dem gleichen Illusionslevel wie die Existenz einer der Armut verpflichteten katholischen Kirche.

Freitag, 25. Oktober 2013

Das Lesebändchen

Ich liebe Bücher mit Lesebändchen.
Ich mag diesen Moment nach dem Kauf eines neuen Buches, wenn ich zwischen den Seiten das Band finde.
Ich freue mich, wenn das Band nicht verknickt ist.
Ich stelle mir die Frage, warum es ausgerechnet diese Farbe hat.
Ich mache, damit es sich nicht aufribbelt, einen Knoten hinein.
Ich lege es willkürlich zwischen die Seiten.
Ich achte darauf, daß es nicht verknickt.
Ich freue mich, in eine Welt zwischen den Zeilen einzutauchen.

Montag, 30. September 2013

Harira Guernsey style

{273|365} ~ 30.09.2013 by Greune Stee
{273|365} ~ 30.09.2013, a photo by Greune Stee on Flickr.

Der Herbst ist da. Auch wenn das Wetter heute nochmal ein Nachklang des Sommers ist, habe ich mich zum Abendessen für ein wärmendes und gehaltvolles Eintopfgericht entschieden. In einem meiner Lieblingskochbücher "Handmade Homemade", das ich mir von Jersey mitgebracht habe, findet sich das Grundrezept dieses Gerichtes. Ich habe das Gericht aber auf vegetarische Beine gestellt und das eigentlich vorgesehene Lamm durch Kartoffeln ersetzt. So finden sich in diesem Eintopf dann Linsen, Kartoffeln, Fenchel, Möhren, Tomaten, Staudensellerie & Schalotten. Das Ganze simmert eine gute Stunde vor sich hin, gewürzt mit Zimt, frisch vermahlenem schwarzem Pfeffer, Rosenpaprika und einer Prise einer indischen Gewürzmischung. Abgerundet wird das Ganze dann durch einen Schuss Rotwein.
Einfach nur lecker!

Sonntag, 29. September 2013

In frühen Stunden

DSC_0068 by Greune Stee


An manchen Tagen muß man sich einfach den Wecker auf halb sieben stellen, die Kamera schnappen und einen Spaziergang durch die Natur machen. Es sind für mich diese kraftvollen und stillen Momente, in denen ich richtig tief entspannen und mich erden kann. Diese frühen Stunden, das plötzliche Rufen der Gänse, das Rauschen des Windes in den Blättern, das leuchtende orange des Sanddorns, das sanfte, weiche Licht.








Sonntag, 8. September 2013

Herbst.

{251|365} ~ 08.09.2013 by Greune Stee
{251|365} ~ 08.09.2013, a photo by Greune Stee on Flickr.

So altbekannt
und doch
so neu 
dieses Jahr wie jedes Jahr.

Rotes Blatt, gezeichnet von Licht und Leben.
Deine Farbigkeit
ein Vorbote der Dunkelheit.


In den Pfützen auf dem Weg
kann ich mich erden und wässern und die Trockenheit des Sommers
vergessen.


Der Regentropfen in meinem Haar
wird nicht der letzte sein 

in diesem Herbst. 


 

Samstag, 7. September 2013

Rule Britannia

{250|365} ~ 07.09.2013 by Greune Stee
{250|365} ~ 07.09.2013, a photo by Greune Stee on Flickr.

Im Radio läuft die Übertragung der Last Night of the Proms aus der Londoner Royal Albert Hall. Dieser Abend ist für mich der Inbegriff von Freude an klassischer Musik. Diese vielfach als E-Musik bezeichnete Musikrichtung muß nicht staubtrocken und akademisch hochtrabend sein. Sie kann auch volksnah sein. Die Ouvertüre zu den Meistersingern von Nürnberg von Richard Wagner kann auch viele Millionen Menschen außerhalb von Bayreuth begeistern. Und spätestens im zweiten Teil des Abends, wenn die unverwüstlichen (ich meine das sehr respektvoll) Klassiker ertönen, gibt es kein Halten mehr. Stücke wie "Rule Britannia", der Marsch "Pomp & Circumstance" von Edward Elgar und das Abschiedlied Auld Lang Syne gehören einfach zur "Last Night" wie Sand an den Strand.

Ich habe mich von der "Last Night" kulinarisch inspirieren lassen und ein Gericht kreiert, welches in London sicher auch gut ankäme:


Lachsfilet "Rule Britannia"
Im Ofen in Finlaggan-Single Malt gedünstetes Filet vom Nordmeerlachs an einer würzigen Jus von westfälischen Brombeeren, dazu Thymian-Kartoffeln. 


 

Dienstag, 20. August 2013

Dockville - Wiedersehen mit dem Friesennerz

Freitag und Samstag wurde das Dockville 2013 eher zu Dustville - 25.000 Besucher wirbelten bei sommerlichen Temperaturen ordentlich Staub auf. Sonntagmittag fing es dann jedoch an zu regnen, ein typisch sommerlicher Landregen ging über Wilhelmsburg herunter. Was die Dockville-Fans jedoch nicht um die gute Laune brachte. Und sie setzten bunte Farbtupfer. Was passt besser zum Hamburger Schmuddelwetter als der gute alte Friesennerz?

Weitere Impressionen vom Dockville gibts hier














Montag, 19. August 2013

MS Dockville 2013

Mal ein bisschen Elbluft schnuppern und dazu Kunst und Musik genießen - also auf zum MS Dockville 2013 nach Hamburg. In Wilhelmsburg gehen Kunst und Musik traditionell eine lässige Liaison ein. Von Performances und Objekten rund ums Thema "Unkraut" bis hin zu tanzbaren Beats und sphärischen Klängen, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Und das Panorama vom Großschot auf das Speichergebäude am Reiherstieg und die Rethehubbrücke tun ihr Übriges.
Und zum Glück spielte das Wetter an den ersten beiden Tagen auch gut mit - da wurde aus Dockville eher Dustville. 

Weitere Impressionen vom Dockville gibts hier


























Samstag, 20. Juli 2013

Das Rätsel von Flatey

{197|365} ~ 16.07.2013 by Greune Stee
{197|365} ~ 16.07.2013, a photo by Greune Stee on Flickr.


Selten bekommt man als Leser vor der eigentlichen Lektüre einen Hinweis, daß es die Orte im vorliegenden Buch tatsächlich gibt, daß an ihnen nichts hinzuerfunden wurde. 
Dieser Krimi ist ein Beispiel dafür. Ingólfsson schreibt in der Einleitung, daß es alle Orte in und um Flatey auch in der Realität gibt, daß lediglich die handelnden Personen und die Handlung selbst freu erfunden sind. Untermauert wird das ganze mit einer Karte der Region. Nach einigen Seiten findet man sogar einen Inselplan von Flatey.

Ich persönlich finde so etwas durchaus spannend. Es bedarf nicht immer einer erfundenen Welt, in der Romane spielen. Es ist in meinen Augen vielmehr eine noch größere Leistung, einen real existierenden Raum in einen literarischen zu überführen. Schließlich hat der Autor mit der Aussage, alle Orte würde so existieren, eine hohe Meßlatte gelegt, die einer möglichen Überprüfung vor Ort durch Lietarturreisende standhalten sollten.